Polenliebchen 2016
kellertheater bremgarten

Otrava

Konzert

Eigene und ferne Melodien, balkanöse Jauchzer und Seufzer, Freundschaft, Luftsprünge, Bogenstriche, Käse mit und ohne Rinde – all das hat Platz im Programm von Otrava. «Wir bedienen uns traditioneller Volkslieder aus dem Balkan, die wir für die In­strumentierung arrangieren. Ebenfalls schreiben wir Eigenkompositionen», sagt Violinist Mischa Tapernoux. Die Anspielung auf einen der berühmtesten Tenöre aller Zeiten hat mit Percussionist Yves Ehrsam zu tun. Er befindet sich wie alle Otrava-Mitglieder im Musikstudium und wird in klassischem Gesang abschliessen. Die Mischung klingt ungewöhnlich und ist mitreissend. Gesungen wird auf Serbisch, Mazedonisch, Bosnisch und Schweizerdeutsch. Wurzeln im Balkan hat keines der Bandmitglieder. «Die Begeisterung für Balkanmusik entstand hier in der Schweiz beim Hören von anderen Bands. Die Szene ist hierzulande zwar eher ein Nischenprodukt, aber sehr lebendig.»

Jetzt ist die erste CD da

«2019 hatten wir praktisch jede Woche Gigs, dann kam Corona und sämtliche Veranstaltungen wurden abgesagt», erzählt die Kontrabassistin Lina Humbel, «deshalb nutzten wir die Zeit und nahmen ein Album auf.» Im November wäre das Erstlingswerk «Otrava» im ­Royal Baden getauft worden. Doch auch die Plattentaufe fiel der Pandemie zum Opfer. Trotzdem war die Erscheinung der ersten eigenen Platte für alle ein grosser Moment. «Wir haben in unserem Probelokal auf die CD angestossen», bekundet Klarinettistin Salome Etter. - Das Sextett komplett machen Lukas Eugster an der Gitarre, der Posaunist Romain Nussbaumer und der Perkussionist und Sänger Yves Ehrsam. Kennen gelernt haben sich die Bandmitglieder, die allesamt aus der Region Brugg und Baden stammen, im Siggenthaler Jugendorchester. Otrava sei neben dem Studium ein absolutes Herzensprojekt. «Wir sind Feuer und Flamme für unsere Musik. Solange es noch möglich war, haben wir jede Woche ein- bis zweimal geprobt», meint Lina Humbel.

Einen Bandleader gibt es bei Otrava nicht

«Wir waren schon enttäuscht, während so langer Zeit nicht spielen zu können. Die Konzerte nach dem Album-Release wären schön gewesen. Aber unter den gegebenen Umständen ist es für uns klar, dass wir die Schutzmassnahmen einhalten», meint Tapernoux pragmatisch. Die einzige Möglichkeit, ihre Musik unter die Leute zu bringen, besteht zurzeit via Apple Music, Spotify etc. Die Sechs freuen sich umso mehr auf Liveauftritte im Herbst 2021. Derweil feilt die bunt gemischte Truppe an ihrer Musik und entwickelt weitere Stücke. Einen Bandleader oder eine Bandleaderin gibt es bei Otrava übrigens nicht. «Wir sind gleichberechtigt», meinen alle einstimmig. So seien sie bis jetzt gut gefahren. Weiterhin als gute Freunde die Musik zu machen, die sie lieben und die sie einzigartig macht, auf grossen und kleinen Bühnen aufzutreten, ist der Traum der jungen Formation aus Baden und Brugg. Von Otrava wird sicher noch viel zu hören sein.